Mittwoch, 22. August 2007

Lima

Lima ist gross, schmutzig, laut, voller Menschen und noch mehr Taxis plus schrillen, ständig hupenden Bussen mit schreienden Busfahrergehilfen. Hier braucht man starke Nerven und vor allem eine positive Grundeinstellung, denn es ist morgens, mittags und abends naja, grau. Das Wetter wechselt von hellgrau über mittelgrau bis hin zu anthrazit. Manchmal gibt es auch ein fetziges hellschwarz mit etwas Nieselregen. Dieses Phänomen im hiesigen Winter (August) nennt sich "garua" und kommt wohl durch eine Pazifik-Abkühlungs-Luftstrom-Erwärmungsdings zustande. Schön, dass wir das miterleben dürfen.


Nicht zu vergessen: an alle Ecken und Enden wird hier Essen feilgeboten. Ob Frittiertes, Gebackenes, Fruchtiges, Milchreisiges, Peruchinesisches oder Undefinierbares - für ein Sol ist man dabei und kann sich auf ein Geschmackserlebnis der besonderen Art gefasst machen.




Jeder Tag beginnt mit neuer Spannung: wird das Duschwasser warm sein? Kommt es eventuell sogar gebündelt im Strahl oder vielleicht doch nur getröpfelt? Wird ein kleine Nachbeben meinen Instant Coffee erschüttern? Hält unser Bus zur Arbeit heute an jeder Ecke und wir brauchen 70 min oder vielleicht nur an jeden zweiten und wir brauchen 45 min? Fragen über Fragen.





Meist sind wir schon froh, wenn wir einen Sitzplatz im Bus ergattern können (der sich irrwitziger Weise auch noch El Rapido nennt), damit wir in den Kurven oder beim Bremsen nicht von A nach B oder auf den nächsten Schoß geschleudert werden. Alle die mich (Laura) kennen, wissen auch um meine Morgenunpässlichkeit. Natürlich ist es enorm launensteigernd, wenn man morgens einen Sitzplatz hat, aber ständig den Schritt fremder Männer an den Kopf gedrückt bekommt.



Guten Morgen, Lima!




Nichstdestotrotz hat Lima natürlich auch schöne Ecken. Man, waren wir froh, als wir DIE endlich gefunden hatten! Viele Bauten aus der Kolonialzeit, z.B. am Plaza Mayor die Kathedrale mit den angeblichen Überresten von Pizarro und tausend andern Kirchen. Apropos Kirchen:


Kirche wird hier mit einem grossen K geschrieben, wie Kitsch und Klunker. Jeder Madonnenaltar wird mit Lichterketten (fehlt nur noch, dass sie blinken) und Glitzerkugeln geschmückt. Bei grosser Verehrung hat der Heilige Glück und bekommt noch eine grüne Plastiktannengirlande um den Hals.

Laura

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